Das 5G-Mobilfunknetz: eine Diskussion, die nun auch Innsbruck erreicht hat

Seit Ende März ist das 5G-Netz in Innsbruck in Betrieb. In einer von der Telekom-Control-Kommission ausgeschriebenen Auktion wurden bereits im Februar die Lizenzen für 5G-Frequenzen in Österreich versteigert. A1, Drei und T-Mobile und weitere vier Bieter konnten dabei Frequenzen im Bereich von 3,4 bis 3,8 Gigahertz ersteigern. Das 5G-Netz dient nicht nur der Optimierung des mobilen Internets für private Kommunikation, es ist auch eine notwendige Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien z.B. für die Vernetzung von miteinander kommunizierenden Maschinen und das Internet of Things (IoT).

25 Sendestationen gingen österreichweit in Betrieb. Sieben davon in Innsbruck. Von Seiten der Regierung wird das 5G-Netz als wichtiger Meilenstein der bundesweiten Digitalisierung gefeiert. Auf der anderen Seite machen abenteuerliche Geschichten die Runde. So soll etwa ein 5G-Mast die Ursache für hunderte tote Vögel im Huygenspark in Den Haag sein. Doch 5G hat ein Alibi. Dort war lediglich ein 4G-Mast. Die gefällten Bäume in Amsterdam haben nicht dem neuen Mobilfunknetz Platz machen müssen. Aller Wahrscheinlichkeit mussten Sumpfzypressen weichen, um für Ulmen Platz zu machen. Es sieht also so aus, als ob wir nicht alle gleich das Zeitliche segnen müssen wie die Stare in Den Haag. Das wäre auch ziemlich dumm für die Mobilfunkindustrie. Tote telefonieren weder, noch benützen sie das Internet, wenn wir  von einem vor 500 Jahren verstorbenen Monarchen absehen, der Social-Media für sich entdeckt hat.

Man muss natürlich nicht gleich an diese absurden Internetmärchen glauben. Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Elektrosmog werden auch seriöser diskutiert. Ob Handystrahlung gar krebserregend ist, ist heftig umstritten. Studien aus den Jahren 2005 und 2008, die die krebserregende Wirkung angeblich belegten, stellten sich im Nachhinein als Fälschungen heraus. Dennoch tauchen immer wieder Studien auf, die die karzinogene Wirkung von Handystrahlung nahelegen. So etwa auch eine von der US-Regierung initiierte Studie, die einen schwachen Zusammenhang zwischen Tumoren und Strahlung feststellten. Allerdings bei einer ziemlich hohen Strahlung. Dumm nur, dass die unbestrahlten Ratten alle früher starben als die bestrahlten und möglicherweise nicht alt genug wurden, um die gleiche Häufigkeit an Karzinomen zu entwickeln. Nichtsdestotrotz stuft die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) Handystrahlung als „möglicherweise krebserregend“ ein.

Der Schweizer Umweltepidemiologie und Strahlenexperte Martin Röösli hält fest, dass man die Relationen nicht aus den Augen verlieren darf, denn 90% der von den Menschen aufgenommenen Handystrahlung stamme nicht von den Sendeanlagen, sondern vom Handy des Benutzers, insbesondere bei Vorliegen einer schlechten Verbindungsqualität.

Tatsächlich ist lediglich von ionisierender Strahlung (Gamma- und Röntgenstrahlung) bekannt, dass sie das Erbgut schädigt und damit Krebs verursacht. Nicht ionisierende Strahlung, wie etwa sichtbares Licht, Infrarotstrahlung und Mikrowellen, hat diese Wirkung offenkundig nicht. Die 5G-Technologie basiert auf elektromagnetischer Strahlung im Mikrowellenbereich. Für Mikrowellen gilt allerdings, dass sie besonders stark auf Wasser wirken und die Wassermoleküle in Bewegung versetzen. Daher lassen sich Flüssigkeiten in einem Mikrowellenherd außerordentlich gut erhitzen. Eine ähnliche Auswirkung hat somit vielleicht auch Elektrosmog auf Körperteile, die besonders viel Flüssigkeit enthalten, wie etwa Augen oder Gehirn. Um schädliche Wirkungen durch Mobilfunk auszuschließen, müssen daher alle Mobilfunkgeräte den von der WHO vorgegebenen SAR-Wert von 2 Watt/Kilogramm am Ohr unterschreiten. Wie hoch der SAR-Wert eines bestimmten Handymodells konkret ist, kann man auf der Seite des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz nachlesen.

Die Auseinandersetzung über die Auswirkungen sind Mobilfunkstrahlung ist natürlich ausgesprochen polarisiert. Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen und Verschwörungstheorien treffen auf die geballten Interessen der Mobilfunkanbieter. Hinzu kommen seltene, psychologisch und medizinisch erst genauer zu untersuchende Phänomene wie die “Elektrosensibilität” mancher Personen, welche sich auf die öffentliche Diskussion auswirken.

Wenn Wissenschafts- auf Vorsorgeprinzip trifft, dann sind die Fronten verhärtet. Dabei verlangt die eine Seite Fakten, die die andere Seite oftmals nicht liefern kann. Gemäß dem Wissenschaftsprinzip muss zuerst eine Gesundheitsgefahr bewiesen werden, ehe eine Substanz oder Technologie aus dem Verkehr gezogen wird. Gemäß dem Vorsorgeprinzip erfordert die Zulassung Belege für die Unbedenklichkeit. Letzteres ist verbraucher*innenfreundlicher und daher grundsätzlich vorzuziehen.

Schließlich wollen wir doch alle nicht, dass sich die Biosphäre in einen riesigen Mikrowellenherd verwandelt, in dem uns gebratene Vögel auf den Kopf fallen. Manche Regionen, wie etwa die Stadt Brüssel, haben daher den 5G-Ausbau vorerst gestoppt. Moment, das Handy läutet!

Autoren: Roland Steixner, Irene Labner

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Ein Gedanke zu „Das 5G-Mobilfunknetz: eine Diskussion, die nun auch Innsbruck erreicht hat

  1. Hallo, wieso würde in den öffentlichen Medien kaum über die 5 G Technologie gesprochen, oder abgestimmt , Brüssel, Schweiz und Israel stoppten vorerst den Ausbau, Innsbruck wird v Grün regiert, aber Geld wird nicht verstrahlt sondern nur Menschen und Tiere. Ich bin so enttäuscht von den Oppositionen,dass keiner dieses Thema aufgreift.
    Aber sich über nicht mehr zu ändernde Dinge, zb Patscherkofel,ständig zu streiten, wären Umwelt Soziales, Wohnungen viel wichtiger.
    Danke

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